UROVISON – Ratgeber und Tipps

Wichtige Begriffe rund um das Thema Inkontinenz von A – Z

A

Abrechnung

Der Prozess der Kostenerstattung durch die Krankenkasse für medizinische Leistungen oder Hilfsmittel. Eine korrekte Abrechnung erfordert vollständige und genaue Angaben auf dem Rezept, einschließlich der Stückzahl und des Versorgungszeitraums.

Abrechnungsmodalitäten

Regelungen und Vorgaben zur Abrechnung von Hilfsmitteln mit gesetzlichen Krankenkassen. Dazu gehören die korrekte Angabe von Diagnose, Hilfsmittelbezeichnung und die Einhaltung der Rezeptgültigkeit (28 Tage nach Ausstellung).

Ableitende Kontinenzversorgung

Bezeichnet alle Verfahren, bei denen Urin gezielt aus dem Körper abgeleitet wird, um die Kontinenz zu unterstützen oder zu ersetzen – z. B. durch Katheter, Urinalkondome oder andere Hilfsmittel.

B

Beckenbodentraining

Ein gezieltes Übungsprogramm zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Es hilft bei der Prävention und Behandlung von Harninkontinenz und verbessert die Kontrolle über die Blase.

Belastungsinkontinenz

Unkontrollierter Urinverlust bei körperlicher Belastung wie Husten, Lachen oder Heben schwerer Gegenstände. Meist verursacht durch eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur.

Bettnässen

Unwillkürlicher Urinverlust im Schlaf, insbesondere bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen. Medizinisch als Enuresis bezeichnet und kann verschiedene Ursachen haben.

Blasendruckmessung (Urodynamik)

Ein diagnostisches Verfahren zur Messung des Drucks in der Blase und der Harnröhre. Hilft bei der Erkennung von Blasenfunktionsstörungen und Inkontinenzursachen.

Blasenentzündung (Zystitis)

Eine Entzündung der Blasenschleimhaut, meist durch Bakterien verursacht. Symptome umfassen Schmerzen beim Wasserlassen und häufigen Harndrang.

Blaseninkontinenz

Unkontrollierter Verlust von Urin, der durch verschiedene Ursachen wie Muskel- oder Nervenschwächen ausgelöst werden kann. Unterschiedliche Formen wie Belastungs- oder Dranginkontinenz sind möglich.

Blasenkapazität

Das Fassungsvermögen der Blase, also die Menge an Urin, die eine Blase halten kann, bevor der Harndrang einsetzt. Variiert je nach Person und Gesundheitszustand.

Blasensteine

Verfestigte Ablagerungen von Mineralien und Salzen, die sich in der Blase bilden und Beschwerden wie Schmerzen und Blut im Urin verursachen können.

Blasentraining

Ein Programm zur Verbesserung der Blasenkontrolle durch geplante Toilettenbesuche und schrittweises Verlängern der Intervalle. Unterstützt Menschen mit Dranginkontinenz.

Botox – Inkontinenz

Behandlungsmethode, bei der Botulinumtoxin (Botox) in die Blasenmuskulatur injiziert wird, um überaktive Blasensymptome zu lindern. Verhindert ungewollte Blasenkontraktionen und kann bei Dranginkontinenz helfen.

C

Charrière-Skala (CH)

Ein Maß zur Angabe des Außendurchmessers von Kathetern und anderen medizinischen Schläuchen. 1 CH entspricht 0,33 mm. Diese Maßeinheit hilft, die richtige Größe für Katheteranwendungen auszuwählen.

Chronischer Harnverhalt

Ein Zustand, bei dem die Blase nicht vollständig entleert wird, was zu Infektionen und anderen Komplikationen führen kann. Oftmals bei älteren Patienten oder durch neurologische Ursachen.

Cystoskopie (Blasenspiegelung)

Eine endoskopische Untersuchung der Blase mit einem speziellen Instrument, dem Cystoskop. Ermöglicht es Ärzten, die Blase von innen zu betrachten, um z. B. Entzündungen oder Steine zu diagnostizieren.

Clean Intermittent Catheterization (CIC)

Auch als intermittierender Selbstkatheterismus bekannt. Eine Methode zur temporären Blasenentleerung durch einen Katheter, der nach Gebrauch entfernt wird, um Infektionen zu vermeiden.

D

Dranginkontinenz

Unkontrollierbarer Harndrang, der plötzlich und intensiv auftritt. Oft verursacht durch eine überaktive Blase und führt zum unwillkürlichen Urinverlust, bevor die Toilette erreicht werden kann.

Diagnostische Harnblasenspiegelung

Ein Verfahren zur Untersuchung der Harnwege und Blase, um Ursachen für Symptome wie Blasenentzündung oder Harnverhalt festzustellen. Hilft bei der genauen Diagnose von Inkontinenzproblemen und anderen Blasenstörungen.

Dauerkatheter

Ein Katheter, der für längere Zeit in der Blase verbleibt, um Urin kontinuierlich abzuleiten. Wird oft bei Patienten mit dauerhaften Blasenentleerungsproblemen eingesetzt.

Diskrete Urinableitung

Produkte und Lösungen, die es Betroffenen ermöglichen, Urin diskret und sicher abzuleiten. Dazu gehören z. B. Urinalkondome für Männer oder spezielle Kathetersysteme.

E

Einmal-Katheter

Ein Katheter, der für eine einmalige Anwendung vorgesehen ist und nach Gebrauch entsorgt wird. Er minimiert das Risiko von Harnwegsinfektionen, da für jeden Gebrauch ein steriles Produkt verwendet wird.

Ernährungsberatung bei Inkontinenz

Ernährungsgewohnheiten können Inkontinenzsymptome beeinflussen. Eine gezielte Beratung hilft dabei, blasenreizende Lebensmittel zu vermeiden (z. B. Koffein, Alkohol) und eine optimale Flüssigkeitsaufnahme zu gewährleisten, um die Blasengesundheit zu fördern.

Extramurale Versorgung

Die medizinische Versorgung von Patienten außerhalb einer stationären Einrichtung, wie z. B. durch häusliche Pflege oder ambulante Versorgung. Relevant für Inkontinenzpatienten, die regelmäßig auf Hilfsmittel angewiesen sind.

E-Rezept

Ein digitales Rezept, das den Rezeptprozess erleichtert und den direkten Kontakt zwischen Arzt und Hilfsmittelanbieter ermöglicht. Für Patienten im Bereich der Kontinenzversorgung erleichtert es den schnellen Zugang zu benötigten Hilfsmitteln.

F

Fachberatung zur Kontinenzversorgung

Spezialisierte Beratung durch geschultes Fachpersonal, die Patienten bei der Auswahl und Anwendung von Hilfsmitteln zur Inkontinenzversorgung unterstützt. Eine solche Beratung ist oft entscheidend für die richtige Produktwahl und Handhabung.

Flexibler Katheter

Ein weicherer, biegsamer Katheter, der sich leichter einführen lässt und oft für Patienten mit empfindlicher Harnröhre geeignet ist. Bietet höheren Komfort und reduziert das Risiko von Verletzungen oder Irritationen.

Freiwillige Selbsthilfegruppen

Gruppen von Betroffenen, die sich regelmäßig treffen, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. Selbsthilfegruppen können helfen, das Verständnis und den Umgang mit Inkontinenz zu verbessern und ein Gefühl von Gemeinschaft zu schaffen.

Flüssigkeitsmanagement

Eine Methode zur Steuerung der täglichen Flüssigkeitszufuhr, die Menschen mit Inkontinenz hilft, die Blasenfunktion besser zu kontrollieren. Dazu gehört das Vermeiden übermäßigen Trinkens zu bestimmten Tageszeiten und das regelmäßige Trinken kleiner Mengen.

Freiwillige Zuzahlung

Eine gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung, die Patienten für Hilfsmittel, wie Inkontinenzprodukte, leisten müssen. Diese beträgt meist 10 % des Rezeptwerts, jedoch mindestens 5 Euro und höchstens 10 Euro pro Monat. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Befreiung möglich.

Funktionsdiagnostik der Blase

Eine Reihe diagnostischer Verfahren, die die Funktion der Blase überprüfen, wie z. B. urodynamische Untersuchungen. Diese Tests helfen, Ursachen von Inkontinenz oder Harnverhalt zu identifizieren und die richtige Therapie zu bestimmen.

Fistelkatheter

Ein Katheter, der speziell für die Ableitung von Urin durch eine Fistel (unnatürliche Verbindung) eingesetzt wird, wenn der normale Harnabfluss beeinträchtigt ist. Diese speziellen Katheter unterstützen die Heilung und verhindern Komplikationen durch einen unkontrollierten Harnfluss.

G

Gebärmuttersenkung

Ein Zustand, bei dem die Gebärmutter in den Beckenbereich absinkt und auf die Blase drücken kann. Dies kann zu Harninkontinenz und Blasenproblemen führen, insbesondere bei älteren Frauen oder nach Mehrfachgeburten.

Geschlossene Urindrainagesysteme

Systeme, die den Urin sicher und hygienisch in einem Beutel sammeln, um das Risiko von Infektionen zu verringern. Diese Systeme werden häufig bei Patienten eingesetzt, die einen Dauerkatheter benötigen.

Gewebefreundliche Materialien

Materialien, die für Katheter und andere Inkontinenzprodukte verwendet werden und hautschonend sind, um Irritationen und allergische Reaktionen zu vermeiden. Besonders wichtig für Patienten mit empfindlicher Haut oder Langzeitgebrauch.

Gynäkologische Untersuchung bei Inkontinenz

Eine Untersuchung, die bei Frauen durchgeführt wird, um strukturelle oder muskuläre Ursachen für Inkontinenzprobleme zu erkennen. Dazu gehört das Überprüfen der Beckenbodenmuskulatur und der Lage der Organe im Beckenbereich.

Grundversorgung mit Inkontinenzhilfsmitteln

Die gesetzlich festgelegte Basisversorgung für Inkontinenzpatienten durch die Krankenkasse. Sie umfasst eine Auswahl an Hilfsmitteln, die eine grundlegende Unterstützung für die Betroffenen bietet und den individuellen Bedarf berücksichtigt.

H

Harnverhalt

Die Unfähigkeit, die Blase vollständig oder überhaupt zu entleeren. Harnverhalt kann akuter Natur sein (plötzliches Auftreten mit starken Schmerzen) oder chronisch (schleichend, oft mit weniger ausgeprägten Symptomen). Ursachen können eine vergrößerte Prostata, neurologische Störungen oder mechanische Blockaden sein.

Harnwegsinfektion (HWI)

Eine Infektion der Harnwege, die durch Bakterien verursacht wird und häufig zu Symptomen wie Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang und Schmerzen führt. HWI ist bei Inkontinenzpatienten ein häufiges Risiko und kann durch bestimmte Katheterisierungsarten reduziert werden.

Hilfsmittelverzeichnis

Ein Verzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen, das alle Hilfsmittel umfasst, die von der Krankenkasse erstattungsfähig sind. Dazu gehören auch Inkontinenzhilfen wie Katheter und spezielle Hygieneprodukte.

Harninkontinenz

Der ungewollte Verlust von Urin. Es gibt verschiedene Arten, darunter Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Überlaufinkontinenz und Reflexinkontinenz. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Muskelschwächen bis hin zu neurologischen Problemen.

Grundversorgung mit Inkontinenzhilfsmitteln

Die gesetzlich festgelegte Basisversorgung für Inkontinenzpatienten durch die Krankenkasse. Sie umfasst eine Auswahl an Hilfsmitteln, die eine grundlegende Unterstützung für die Betroffenen bietet und den individuellen Bedarf berücksichtigt.

I

Inkontinenz

Der unkontrollierte Verlust von Harn oder Stuhl. Es gibt verschiedene Formen von Inkontinenz, darunter Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz, die jeweils unterschiedliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten haben.

ISK (Intermittierender Selbstkatheterismus)

Eine Methode, bei der Betroffene regelmäßig und selbstständig einen Einmalkatheter zur Blasenentleerung einführen und nach dem Entleeren wieder entfernen. ISK hilft, die Blase vollständig zu entleeren und Infektionen vorzubeugen.

Inkontinenzversorgung

Die Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen zur Unterstützung von Menschen mit Inkontinenz. Dazu gehören Hilfsmittel wie Katheter, Urinalkondome und Inkontinenzvorlagen, die von Fachpersonal individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt werden.

Inkontinenzmaterialien

Produkte, die speziell für Inkontinenzpatienten entwickelt wurden, um Urin oder Stuhl aufzunehmen oder abzuleiten. Beispiele sind Einmalkatheter, Vorlagen, Pants und Urinbeutel.

Individualisierte Versorgung

Eine personalisierte Herangehensweise, bei der die Auswahl von Hilfsmitteln und die Beratung individuell auf die Bedürfnisse und Lebensumstände des Betroffenen abgestimmt werden, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten.

Infektionsprophylaxe

Maßnahmen zur Vorbeugung von Infektionen, die bei Inkontinenz und Katheteranwendungen besonders wichtig sind. Dazu zählen Hygienemaßnahmen, steriles Arbeiten und regelmäßiger Wechsel der Hilfsmittel.

K

Katheter

Ein medizinisches Hilfsmittel zur Blasenentleerung. Katheter werden in die Harnröhre oder durch die Bauchdecke in die Blase eingeführt, um den Urin kontrolliert abzuleiten. Sie werden häufig bei Patienten mit Harnverhalt oder schwerer Inkontinenz eingesetzt.

Katheterisierung

Der Prozess des Einführens eines Katheters in die Blase, um den Urin abzulassen. Es gibt verschiedene Formen der Katheterisierung, darunter den intermittierenden Selbstkatheterismus und die Dauerkatheterisierung.

Kontinenztraining

Ein gezieltes Training zur Verbesserung der Kontrolle über die Blase und den Schließmuskel. Übungen, wie das Beckenbodentraining, helfen Betroffenen, ihre Kontinenz zu stärken und ungewollten Urinverlust zu verringern.

Krankenpflegehilfsmittel

Hilfsmittel, die im Rahmen der häuslichen Krankenpflege bereitgestellt werden und Inkontinenzprodukte umfassen. Sie unterstützen Betroffene im Alltag und tragen zur Entlastung bei.

Kassenabrechnung für Hilfsmittel

Der Prozess, bei dem Kosten für Inkontinenzhilfsmittel wie Katheter oder Vorlagen durch die Krankenkasse übernommen werden. Eine ärztliche Verordnung und die Einhaltung des Hilfsmittelverzeichnisses sind meist erforderlich.

Komplikationsprävention bei Kathetern

Maßnahmen zur Vermeidung von Komplikationen wie Harnwegsinfektionen oder Verletzungen, die durch den Gebrauch von Kathetern auftreten können. Dazu zählen regelmäßige Wechsel, Hygienemaßnahmen und die Wahl der richtigen Kathetergröße.

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